Euch allen wünsche ich ein gutes, neues Jahr!
Wir wissen nicht, was es bringen wird, doch wir alle verbinden mit diesem Jahreswechsel viele Hoffnungen.
Im Vergleich zum 1. Januar 2020 hat sich unsere Welt in manchen Bereichen völlig verändert. So stark, dass jeder ausgelacht worden wäre, der die heutigen Verhältnisse vorausgesagt hätte. Neue Umgangsformen, unser Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit (als Knaben haben wir Masken immer nur dann vorgeknöpft, wenn wir Wild West oder Banküberfall spielten), eine weitverbreitete Unsicherheit – gegenüber einem Virus wie auch gegenüber Medien und Informationen aller Art, verordneter Rückzug in die eigenen vier Wände, auch Existenzangst und Perspektivelosigkeit prägen die Gesellschaft heute.
Das vergangene Jahr und sicher noch ein guter Teil des Kommenden hat uns herausgefordert, über unsere Werte nachzudenken und diese, je nach Lebenssituation, neu zu priorisieren. Das erging mir nicht anders. Was macht es mit mir, wenn alle Kultur-Projekte, Reisen und Begegnungen, die ich so mag, einfach wegfallen? Was bleibt? Schnell bin ich bei meinen inneren Werten, der Frage, was mir ganz persönlich an dieser Welt liege, gelandet.
Mein Gottvertrauen hat in diesen Zeiten eine neue Tiefe erhalten. Wir sind so getrieben davon, alles im Griff haben zu wollen. Darob verlieren wir aus den Augen, dass der Mensch nicht die letzte, höchste Instanz ist noch sein kann. Das Wissen um Gottes Hand über meinem, unserem Leben, ja über dem ganzen Ächzen dieser Welt, hat meine Perspektiven neu geschärft: Mein Blick für den Nächsten, für die kleinen Dinge rund um mich. Die Einsicht, dass nicht ich die Welt retten kann noch muss lässt mich frei atmen.
Im Neuen Jahr erhoffen wir uns verlorene Freiheiten zurückzugewinnen, aber auch gewonnene Erkenntnisse hinüberzuretten.
In unserem Fall möchten wir wieder zu vielen kulturellen Höhepunkten beitragen. Wenn dadurch Menschen ermutigt, erfreut und inspiriert werden, ist das ein Echo, das mich und meine Künstler motiviert und antreibt. Diesen Live-Dialog mit Euch vermissen wir schmerzlich. Da sind alle Zoom und Teams Meetings kein Ersatz dafür!
In diesem Sinne freue ich mich auf alle Begegnungen und lasse die Korken auf ein lebendiges und hoffnungsvolles Jahr knallen!
Jean-Daniel von Lerber