Jetzt erst recht!

Der Geduld vieler Menschen scheint die Luft auszugehen. Träume lösen sich auf, für Perspektiven gibt es im Corona Nebel erst vage Umrisse, die mit den Lockerungen von Mitte April immerhin etwas schärfere Konturen gewinnen.

Wie sich dieses unsichere „vor sich hin Leben“ auf unseren Alltag, unsere Befindlichkeit auswirkt, steht in direktem Zusammenhang mit unseren Lebensfundamenten. Die einen neigen zu Angst und Pessimismus, andere ignorieren die Realitäten und meinen, so unbeschadeter durch die Krise zu kommen. Dann gibt es die, die sich mit wütenden, ja gehässigten Kommentaren und zerstörerischem Randalieren Luft verschaffen. Doch ändern all diese Verhaltensweisen etwas am IST-Zustand der derzeigtigen Pandemie?
Nein, doch sie haben umso stärkere Auswirkungen auf unser direktes Zusammenleben. Empathie und gegenseitiges sich unter die Arme greifen steht im direkten Widerstreit zu Rechthaberei und bissigem Kritisieren aller verfolgten Lösungsansätze. Anteilnahme steht Isolation gegenüber. Es scheint als wachse die Zahl der „Experten“ täglich, die selbstverständlich genau wissen, was zu tun sei.

Dankbarkeit, Achtsamkeit, Respekt und Demut scheinen zunehmend aussterbende Tugenden zu werden. Dabei sind gerade das die dringend benötigten Eigenschaften, nach denen sich die Menschen in Zeiten der Not, oder wie jetzt – des globalen Notstandes -, sehnen. Wir haben gelernt, dass vom Aussterben bedrohte Arten unter Schutz gestellt werden müssen damit sie nicht gänzlich verschwinden. Das gilt auch im Blick auf die erwähnten Tugenden. Nur, so einfach lassen sich diese nicht beleben. Bleiben sie eine Fata Morgana?

Mir persönlich sind die Worte von Christus zum Wegweiser geworden: „Einer achte den andern höher als sich selber“, „Geben ist seeliger als nehmen“ und „Vergib uns unsere Schulden wie auch wir vergeben unseren Schuldnern“. Immer an Ostern feiern wir seine Auferstehung. Seine Überwindung des Todes, seine Sühne unserer Schuld. Was für eine Kraft liegt diesem Lebensfundament zugrunde! Und es steht jedem offen.

Herzlich zuversichtlich, Jean-Daniel von Lerber